202

Empfehlung 14.2

Die Verfügbarkeit und der Zugang zu externen Finanzierungsquellen in Form von Beteiligungs- und Wagniskapital (Venture Capital) ist zu verbessern und eine Ausweitung von Start-up-Finanzierungen zur Förderung der Forschungsbasis in KMU im technologie- und wissensintensiven Bereich vorzunehmen.

Kommentare

Christian Stein says:

Mobilisierung von Venture Capital

Risikokapitalfinanzierungen haben nachhaltig positive Auswirkungen auf Umsatz- und Beschäftigungswachstum der finanzierten Unternehmen (vgl. WIFO/AVCO-Studie 2006). Insbesondere Frühphasenfinanzierung (Venture Capital) bedeutet in hohem Maß auch Innovations- und Technologiefinanzierung (70% der von Venture Capital-Fonds seit 1999 in Österreich finanzierten Unternehmen sind Technologieunternehmen).
Das verfügbare Volumen an Venture Capital in Österreich ist seit Jahren rückläufig, die wenigen erfolgreichen Managementteams treffen auf grosse Hindernisse beim Fundraising für neue Fonds (vgl. WIFO/AVCO-Studie 2008).
Für die Mobilisierung von mehr Risikokapital hat die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) hat ein Modell entwickelt, bei dem sich der Staat (nach dem Vorbild der Europäischen Investitionsfonds) als "cornerstone investor" an Venture Capital-Fonds beteiligt, um so die Kapitalaufbringung von privaten Investoren zu erleichtern.
Dieses Modell wurde vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung positiv beurteilt und soll nach einer Überarbeitung des Detailkonzepts noch 2009 für eine Finanzierung vorgeschlagen werden.

MMoschner says:

Venture Capital??

Ein Grund, warum Fund Raising für Venture Capital immer schwieriger wird, liegt darin, dass weltweit in den letzten 11 Jahren 90 % aller VC-Gesellschaften nicht in der Lage sein werden, das von Investoren eingezahlte Kapital zurück zu zahlen.
Obwohl grossartige Innovationen hervorgebracht wurden.
Was ist passiert? Die gesamte Industrie hat sich - analog zur gesamten Finanzindustrie (incl Private Equity, Hedgefonds, Immobiliengesellschaften etc.etc.) - zu einem Tummelplatz von Beratern entwickelt (sogenannte "Investment Manager"), die die ursprüngliche dynamische Stimmung für ihre Zwecke zur Erlangung 12-jähriger Beratungsverträge ohne Kontrolle durch die Investoren genutzt haben. Die meisten verstehen zwar nicht mehr so viel von Technologie, dafür sehr viel von Marketing.
"Normale" Investoren haben sich logischerweise zurückgezogen. Interessanterweise investieren heute nur mehr solche Insitutionen, die nicht ihr eigenes Geld weggeben, und die aus dem Verlust keine Konsequenzen fürchten müssen.
Es ist daher zu befürchten, dass mit einem Fördern von VC-Gesellschaften, sofern es so etwas in Österreich überhaupt gibt, wieder nur die Branche der Investment Berater (sorry: Investment Manager) unterstützt wird. Nur ein kleiner Teil wird wirklich bei innovativen Unternehmen landen.