214

SL 16 Strategische Leitlinie: Profilbildung der Universitäten fördern

Für die internationale Positionierung des österreichischen Forschungsstandortes im Sinne einer optimalen Ausgestaltung der verschiedenen Schwerpunkte – Stichwort Leuchtturmprojekte – bedarf es der verstärkten Profilbildung im österreichischen Hochschulsystem. Ein effektives Mittel dazu sind die Leistungsvereinbarungen als steuerndes Anreizsystem für die autonomen Universitäten. Diese werden zurzeit ohne gesamthafte strategische Ausrichtung bilateral mit den Universitäten verhandelt. Exzellenz ist im Hochschulsektor stärker im System zu verankern. Sowohl an den Universitäten als auch beim FWF muss darauf geachtet werden, dass es dabei nicht zur Aufrechterhaltung überkommener Strukturen in den geförderten Disziplinen und Institutionen kommt. Weiters ist der Wettbewerb zwischen den Universitäten zu fördern, um dadurch die Entstehung von Exzellenz in der Forschung zu stimulieren.

Kommentare

peppino4 says:

exzellenz und oligarchie

Konkurrenz im Sinne der emulatio ist wichtig, wenn bei all der Exzellenzbeschwörung die echte Vortrefflichkeit nur nicht als deren bloße Propagierung übrig bleibt. Diese Exzellenz-Propaganda hat ihr Pendant in der Zurichtung der ForscherInnen, ihrer Interessen, ihrer Kreativität und Begabungen auf immer weniger, dafür scheinbar leicht quantifizierbare Ranking-Kriterien in einer sich selbst reproduzierenden Evaluierungsindustrie.

rodiga-lassnig says:

Stellungnahme IHS Kärnten

(5) Im Kapitel „Infrastruktur“/Universitäten fällt eine konkrete Empfehlung, die auch eine überprüfbare Zielvorgabe beinhaltet (Pkt. 219), gänzlich aus dem Rahmen der sonst nicht operational gefassten Empfehlungen. Dem Beobachter der langjährigen hochschulpolitischen Entwicklung in Österreich müssen Empfehlungen einer „gesamthaften strategischen Ausrichtung“ oder einer „langfristigen Strategie für die österreichischen Universitäten... als Gesamtportfolio“ (Pkt. 214, 215, 216) zumindest als sehr ambitioniert erscheinen – ein Beobachter aus den USA würde sie nicht verstehen können.

Johannes Schmid says:

Die Profilbildung der

Die Profilbildung der Universitäten ist auch kritisch zu sehen. Universität hat auch etwas mit Universalität zu tun - also mit einer entsprechenden Breite in der Bildung und Ausbildung. Diese ist nur aufrecht zu erhalten, wenn man nicht nur Spitze (Exzellenz), sondern auch Breite anstrebt. Es gibt keine Spitze ohne Breite.
Die Leistungsvereinbarungen als steuerndes Anreizsystem für die Profilbildung heranzuziehen könnte in diesem Sinne problematisch sein. Schließlich geht es auch darum eine möglichst breite Ausbildung für die Wissenschafter der Zukunft anzubieten (die Exzellenz und Spitze kommt dann von selbst) - ansonsten läuft man Gefahr auf "stromlinienförmig" profilierten Universitäten eher Fachidioten statt universell ausgebildete Kapazitäten heranzuzüchten.
Insofern ist es auch bedenklich, wenn man fordert, "Exzellenz im Hochschulsektor stärker im System zu verankern".
Die Aussage "Weiters ist der Wettbewerb zwischen den Universitäten zu fördern, um dadurch die Entstehung von Exzellenz in der Forschung zu stimulieren..." ist ebenso bedenklich. Sollen denn die Universitäten gegeneinander ausgespielt werden? Was macht es z.B. für einen Sinn, die Medizin-Unis Wien, Graz und Innsbruck in einen "Wettbewerb" zu hetzen, wenn sicher an all diesen Standorten eine medizinische Ausbildung wichtig ist. Besser wäre es doch, die Kommunikation und Interaktion zwischen diesen Universitäten zu fördern, damit sie sich effizient austauschen und wechselseitig voneinander lernen.