Offensive Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungspolitik notwendig!
Als Präsident des Wissenschaftsfonds gratuliere ich dem RFTE dazu, dass er die
Forschungsstrategie 2020 einem öffentlichen, webbasierten Konsultations- und
Diskussionsprozess unterzieht. Das Thema verdient jede Publizität, umso mehr als das
Bewusstsein über die Wichtigkeit von Forschung und Entwicklung in Österreich nach
wie vor wenig ausgeprägt ist.
In letzter Konsequenz geht es in der politischen Diskussion um Entscheidungen über
Ressourcenwidmungen, die in Zeiten angespannter öffentlicher Budgets naturgemäß
kontroversiell sein müssen. Das ist für ein Thema wie die Wissenschafts-, die
Forschungs- und Technologiepolitik insofern problematisch, als die
Wirkungszusammenhänge dieser Politikbereiche in ungleich längere Zeiträume
einzupassen sind als bei vielen anderen Themen. Umso wichtiger sind Kontinuität und
Stabilität in der Forschungspolitik, die nur über eine langfristige und von einem
breitem politischen Konsens getragene Strategie möglich sind.
Österreich hat in den letzten Jahren einen beispiellosen Aufholprozess hinter sich
gebracht, der nicht unwesentlich durch die vom Rat formulierte Strategie 2010
strukturiert war. Vieles von dem, was erreicht wurde, wird aufgrund der derzeitigen
krisenbehafteten Rahmenbedingungen in Frage gestellt. Wir brauchen einen breiten
gesellschaftlichen Konsens darüber, dass die Stellung Österreichs als eines der
reichsten Länder der Welt nur durch eine offensive Bildungs-, Wissenschafts- und
Forschungspolitik gehalten werden kann, welche die spezifischen Erfordernisse der
verschiedenen Durchführungssektoren im Auge behält.
Eine öffentliche Diskussion, wie sie der RFTE jetzt im Rahmen der Formulierung der
Forschungsstrategie 2020 ermöglicht, ist ein wichtiger Puzzlestein auf diesem Weg.