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Empfehlung 2.4
Industrie und Wissenschaft sollen im Ausbildungsbereich verstärkt und auf instutionalisierter Ebene zusammenarbeiten. Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wissenschaft im Ausbildungsberich. Zu diesem Zweck sollen zum einen bereits bestehende Initiativen fortgesetzt werden, zum anderen ein Dissertationsprogramms im Sinne einer Private-Public-Partnerschaft unter wissenschaftlicher Aufsicht der Universitäten eingerichtet werden, das Fragestellungen aus der Wirtschaft an die tertiären Bildungseinrichtungen heranträgt. Die Industrie fungiert dadurch impulsgebend für die Wissenschaft. Der kooperative Aspekt ist dabei in den Vordergrund zu stellen.
> 2013
Kommentare
Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wirtschaft
Im Bereich der Normung (gemeinsame Entwicklung von nationalen, Europäische und Internationalen Normen durch Vertreter der Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Verbraucher) haben insbesondere pre- und conormative Forschung zu Forschungsprojekten (Diplomarbeiten, Dissertationen, usw.) geführt, deren Ergebnisse ganz im Sinne eines Transfers aus der Forschung in die wirtschaftliche Praxis in die Entwicklung von Normen geflossen sind.
Gemeinsame Doktoratskollegs FHs-Universitäten
HIer wäre es auch für den Wirtschafts- und Bildungsstandort sehr sinnvoll gemeinsame Doktoratskollegs zwischen Fachhochschúlen-Universitäten einzurichten.
Industrie drückt die Bildung
Die Verflechtung von Industrie und Universitäten muss endlich auch problematisiert werden! Warum werden die Geldflüsse aus der Industrie an die Universitäten nicht stärker den nichttechnischen, dafür studierendenstarken (und schon deshalb zentralen, weil das Interesse der Menschen bannenden) Fächern zugeführt (Pool)? Jetzt bekommen die Universitäten nicht einmal mehr Overheadkosten abgegolten!
Die Lage in Österreich ist diesbezüglich seit der Implementierung des UOG 1996 beschämend. Die Lage der Universitäten gegenüber der Industrie darf sich nicht weiter jener mittelalterlichen der Philosophie als Magd der Theologie annähern.
Pool
Auch wenn die freie Studienwahl als wichtiges demokratisches Element ankerkannt ist, hat sie für den Staat aus innovationspolitischer Sicht einen Nachteil. Der wird damit wettgemacht, dass man bestimmte Studienfächer mehr bewirbt. Für völlig qualitätshemmend halte ich die Forderung für ein umschichten von Einnahmen aus Drittmitteln. Damit geht jeder Anreiz verloren und würde mittelfristig zu einer Verschlechterung der finanziellen Situation für alle führen! Dass manche Bereiche weniger Möglichkeiten haben, Drittmittel einzuwerben ist sicher richtig, kann zu einem gewissen Teil auch von Seiten der Universitätsleitung abgefangen werden. Es herrscht aber immer noch die freie Wahl, wohin man gehen will.
Kooperation mit Industrie
Kooperation mit Industrie: uneingeschränkt ja.
Impulsgebung durch Industrie: klares nein. Aufgabe von Universitäten ist es Forschungssegmente zu bearbeiten, die von der Industrie nicht bedient werden können (i.d.R. erkenntnis- oder anwendungsorientierte Grundlagenforschung). Da müssen die Impulse und Ideen schon von den Uni-Forschern kommen - sonst wären sie fehl am Platz.
Impulsgebung durch Industrie: klares nein
Zahlreiche Forschungsimpulse kommen aus der Industrie, tlw. bedingt durch technologische Engpässe, die Impuls für innovative Technologieverbesserungen sind. Teilweise aber auch durch am Markt enstehende, neue Problemlagen, die neue Problemlösungen (=Produkte, Dienstleistungen, Informationen) fordern und die mit neuen Technologien (Technologie verstanden als Problemlösungspotential) realisiert werden können. Daher kann ich ihr "klares nein" nicht nachvollziehen.
Wissenschaft und Industrie?
Dieser Absatz bleibt - abgesehen von der allgemeinen Intention - für mich sehr unklar. Meint man jetzt die Wirtschaft oder nur die Industrie? Wie soll das ausgestaltet werden? Ohne mehr Klarheit kann man nicht wirklich sagen, ob man dafür oder dagegen ist.
2 Arten von Doktorat
Doktoratsstudien im Sinne von Nachwuchssicherung der Unis (Schiene 1) sind richtig und legitim. Aber die zweite Schiene (Professionelles Doktorat) soll nicht nur da sein, um "Themen der Wirtschaft an die Hochschulen heranzutragen", sondern generell auf den Bildungswunsch einer Person abgestimmt sein - d.h. auch dann, wenn keine Themen an die Hochschulen herangetragen werden. In diese Schiene kann auch die Ermöglichung von Doktoratsstudien für FH-AbsolventInnen fallen.
Doktorat für FachhochschulabsolventInnen
Insbesondere im Zusammenhang mit industrienaher Forschung sollten mittelfristig institutionalisierte Wege eines Doktorats (professional doctorate) für FachhochschulabsolventInnen im Rahmen der Forschungsaktivitäten von Fachhochschulen etabliert werden.
Fachhochschulen als Kooperationspartner
„Industrie und Wissenschaft sollen im Ausbildungsbereich verstärkt und auf institutionalisierter Ebene zusammenarbeiten. Zusammenarbeit zwischen Industrie und Wissenschaft im Ausbildungsbereich. Zu diesem Zweck soll…….ein Dissertationsprogramm im Sinne einer Private-Public-Partnerschaft unter wissenschaftlicher Aufsicht der Universitäten eingerichtet werden, das Fragestellungen aus der Wirtschaft an die tertiären Bildungseinrichtungen heranträgt….“
Auch hier sind die Fachhochschulen als Kooperationspartner jedenfalls zu berücksichtigen, ist es ja gerade dieses Hochschul-Studium, dass schon in der Phase der Konzeptionierung der Studienprogramme aber auch im weiteren Studienverlauf immer wieder auf die Bedürfnisse der Wirtschaft bzw. Industrie abgestimmt ist. Dies betrifft sowohl den Bereich der Ausbildung als auch den Bereich der angewandten Forschung und Entwicklung.