58

Empfehlung 2.5

Fachhochschulstandorte, die eine kritische Masse bestehender Studiengänge aufweisen und aufgrund der Wirtschaftsstruktur der Region einen erweiterten Forschungsbedarf haben, sollen in die Lage versetzt werden, ein regional langfristig stabiler Forschungspartner der Wirtschaft zu werden.

> 2013

Kommentare

Forschung2 says:

Stärkung FHs

Fachhochschulen sollten in Lehre und Forschung gestärkt werden.

Exzellenz says:

forschung an fachhochschulen

bislang habe ich noch keine ausreichende begründung dafür gehört, warum wir forschung an fachhochschulen brauchen. ich bin ja nicht grundsätzlich dagegen, aber was spricht denn konkret dafür?

Forschung2 says:

F&E an Fachhochschulen

Die Hauptgründe für Angewandte F&E an FHs aus meiner Sicht sind:

1.) Nur wenn Profossoren forschen, bleiben sie auch am Stand der Technik. In den Grundlagen der Mathematik Physik ändert sich nich so viel, aber in der Informatik, in der Mechatronik, Umwelttechnik,... gibt es ständig Neuentwicklungen, die in eine aktuelle Lehre einfließen müssen.

2.) Forschungsprojekte beleben die Lehre und können sie spannender machen.

3.) Es ist wichtig, dass Studierende in ihrem Studium bei dem einen oder anderen angewandten F&E-Projekt mitgearbeitet haben. F&E wird in der Zukunft immer wichtiger werden.

4.) Fachhochschulen können den regionalen Bedarf an F&E vor allem bei KMUs sehr gut abdecken, weil viele FHs sehr stark in den Regionen verankert sind.

Ragossnig says:

F&E an Fachhochschulen

Die Forschung an Fachhochschulen sollte aus folgenden Gründen definitiv gestärkt werden:

- Wissen über aktuelle Forschungsfragestellungen aus dem Berufsfeld und entsprechende Lösungskompetenz des Lehr- und Forschungspersonals sind ein Garant für Qualitätssicherung in der Lehre. Eine laufende kritische Auseinandersetzung mit dem Berufsfeld ist dafür jedenfalls erforderlich.

- Studierende an Fachhochschulen sollen unbedingt auch schon während ihres (Master)Studiums mit Forschung in Berührung kommen. Immerhin sind mehr als die Hälfte der AbsolventInnen im Bereich Technik AbsolventInnen von FH`s. Dieses Potential an zukünftigen ForscherInnen nicht zu berücksichtigen wäre volkswirtschaftlich grundsätzlich falsch.

- Forschung ist für Lehrende an Fachhochschulen auch ein wichtiger Motivationsfaktor im Bereich der Personalentwicklung.

Michael Bobik says:

F&E an FHs

Fachhochschulen haben im österr. F&E-Umfeld eine der schwierigsten Aufgaben übernommen: vor allem mit Firmen, im besonderen mit KMUs, zusammenzuarbeiten und Projekte zu generieren. Vor allem KMUs haben aber meist sehr diskontiunierliche F&E-Aktivitäten, kleine Projekte und kurze Termine. Und dann soll das Ganze sich auch noch dauerhaft selbst finanzieren? Das ist doch ein bisschen viel verlangt.
Eine gewisse Basisfinanzierung würde vor allem verhindern, dass sich FH-Studiengänge vollständig in die Abhängigkeit von einem einzigen Partner begeben müssen und so nur zu F&E-Leiharbeitern werden, die man als erstes auf die Straße stellt, wenn man sie gerade nicht braucht.

franz says:

Forschung FHs

Die Rollenverteilung FHs - Unis müsste strategisch geklärt werden. Die Differenzierungsmerkmale sind unklar. Budgetvergaben dürfen nicht Null-Summen-Spiele sein.

die unbequeme Stimme says:

nur dort wo es Sinn macht.

Genau diese Frage muß Teil eines österreichischen Hochschulplans sein. Man muß sich im Detail anschauen, wo vermehrte Investitionen in die Forschung Sinn machen und wo nicht.

Ich kenne einige FH-Lehrende: viele wollen gar nicht forschen, sondern sind froh damit, sich voll der Lehre widmen zu können. Das ist ja auch ein Wert. Sich auf den neuestem Stand zu halten kann man auch, je nach Fachgebiet, durch Lesen von Publikationen, durch Besuchen von Labors von Forschungseinrichtungen und durch Sprechen und Diskutieren mit Forschern, durch Mitarbeiten an Forschungsprojekten der Universitäten.

Manche FHs sehen "Forschung" auch primär als Mittel um ihr Image aufzubessern. Sie wollen alles was echte Universitäten auch haben, auch "Doktoratsstudien" oder noch besser "PhD Programme" anbieten. Formal wird dies durch Kooperationen mit ausländischen Universitäten erreicht.

Nun, in mehreren Fällen macht dies Sinn, oft hat man aber auch den Eindruck, es handelt sich mehr um eine PR Aktion, zuweilen ist auch nicht die Kompetenz vorhanden. So schrieb eine österreichische Fachhochschule auf ihre Webseite, daß die PhD Programme anbieten nach den "neuen Bologna Standards", die im Gegensatz zu herkömmlichen Doktoratsstudien "international äquivalent zur Habilitation" sind. Mitterweile wurde dieser Text umformuliert, aber ich habe den Screenshot immer noch gespeichert.

Ich finde es nicht schlüssig, warum gerade jene Fachhochschulstandorte, die eine kritische Masse von Studiengängen haben vermehrt in Richtung Forschung gehen sollen.
Ich meine, auch wenn man nur einen spezialiserten Studiengang hat, in dem in der bestimmten Region Forschungsbedarf besteht, macht es Sinn dies auszubauen. Oder umgekehrt gesagt, nur wenn bei einem Studiengang es sinnvoll erscheint, mehr in Richtung Forschung zu gehen, heißt das noch lange nicht, daß man an einer FH bzw. einem Standort alle Fachbereiche dazu drängen soll, sich mehr in der Forschung zu engagieren.

Resume: Forschung dort wo es Sinn macht, und nicht um vermeindlich das Ansehen zu heben oder um auf Biegen und Brechen "gleichwertig" mit Universitäten zu sein.

octogon says:

warum nicht weiter gehen

Im europäischen Kontext wird sich automatisch eine Trennung zwischen Forschungsuniversitäten, Mischuniversitäten und reinen Ausbildungsinstitutionen ergeben. In einem solchen system kann nicht jede österreichische Universität zur Spitzenuniversität werden. Was ist dann der Unterschied zwischen einer FH und einer Ausbildungsuniversität? Das Studienangebot?

Macht nicht viel Sinn. 2020 soll es keinen institutionellen Unterschied zwischen FH und Universitäten geben. Den Unterschied soll allein die Qualität der Forschung und/oder der Ausbildung machen nicht aber das Namensschild.

FHK says:

„Fachhochschulstandorte mit kritischen Massen“

„Fachhochschulstandorte, die eine kritische Masse bestehender Studiengänge aufweisen und aufgrund der Wirtschaftsstruktur der Regionen einen erweiterten Forschungsbedarf haben, sollen in die Lage versetzt werden, ein regional langfristig stabiler Forschungspartner der Wirtschaft zu werden.“

Dieser Empfehlung ist grundsätzlich zuzustimmen, jedoch nicht der Einschränkung auf „Fachhochschulstandorte mit kritischen Massen“.
Wenn Fachhochschulen darin unterstützt werden, die notwendige Forschungskompetenz aufzubauen, wie dies zB mit den FH+ Ausschreibungen zum Strukturaufbau sehr gut gelungen ist, so werden sie jedenfalls und von sich aus regionale, langfristig stabile Forschungspartner für die Wirtschaft werden. Fachhochschul-Studiengänge wurden ja spezielle in jenen Regionen eingerichtet, wo Bedarf nachgewiesen wurde. An allen Standorten bzw bei allen Erhaltern wurde viel Geld in Forschung und Entwicklung investiert, um notwendige Strukturen aufzubauen. Der Nutzen der Forschungsleistung der FHs für die Region bzw die regionalen Wirtschaftspartner lässt sich nicht in erster Linie am Kriterium der „kritischen Masse“ festmachen, weshalb alle FH-Erhalter gleichermaßen finanzielle Unterstützung erhalten sollen. Ihre regional bedarfsgerechte Einrichtung wurde ja bereits zum Zeitpunkt der Genehmigung der Studiengänge nachgewiesen. Wenn in einem bestimmten Berufsfeld regional ein Bedarf an Arbeitsplätzen für die AbsolventInnen festgestellt wurde, dann ist davon auszugehen, dass auch im Bereich der F+E auf diesem Gebiet genügend Kapazität für Forschungspartnerschaften zwischen der Wirtschaft und der Fachhochschule besteht.