White Space Devices und die digitale Dividende.

White Space Devices und die digitale Dividende
eine weitreichende Chance für Forschung und Wirtschaft in Österreich

Derzeit wird in vielen Ländern der EU heftig um die sogenannte “Digitale Dividende” diskutiert. Darunter versteht man gemeinhin das Frequenzspektrum, das durch die Digitalisierung des Fernsehens frei wird. Die Frage, was mit diesem freien Spektrum passieren soll bzw. wer dieses bekommen soll wird die Zukunft der Innovation in diesem Bereich massgeblich beeinflussen.

Schon zu Beginn des Internets war die geringe Regulierung einer der massgeblichen Erfolgsrezepte: jeder konnte sich daran innovativ beteiligen. Heute sehen wir jetzt schon eine ganz ähnliche Situation bei Wireless LAN: durch das lizenzfrei verwendbare Spektrum (“ISM Band”) konnte jeder, der sich an gewisse maximale Sendeleistungen hält, daran beteiligen. Obwohl das Frequenzband für Wireless LAN im “Junk band” angesiedelt ist und eher unbrauchbar ist, war es dank Innovation möglich, dass Millionen von Geräten in diesem Band friedlich ko-existieren und sich nicht gegenseitig wesentlich stören. Eben erst das lizenzfreie Band war die Voraussetzung für verschiedenste Innovationen und die Entwicklung von Geräten, die heute im Alltag selbstverständlich sind, wie: Bluetooth, Wireless LAN, Garagenöffner, Funkschnittstellen für medizinische Geräte, Babyfon, Funk-Videokameras und viele andere mehr.

Wenden wir uns nochmals der digitalen Dividende und dem frei werdenden Spektrum zu: wir wollen dem Rat den Vorschlag unterbreiten, für eine lizenzfreie Sekundärnutzung ganz ähnlich wie bei Wireless LAN einzutreten. Dies würde - zumal das frei werdende Frequenzband wesentlich bessere radiotechnische Eigenschaften hat - einen weiteren Sturm an Innovation auslösen. Die digitale Dividende könnte somit auch massgeblich dazu beitragen, die digitale Kluft (z.B.: Unterversorgung am Land) zu überbrücken. Dies geht aber nur, wenn die Innovationskraft von tausenden Entwicklern angesprochen wird. Und dies passiert nur dann, wenn das Band nicht nur einem lizenzierten Nutzer zugesprochen wird. Und das Beste daran: die lizenzfreie Sekundärnutzung kostet dem Staat und damit dem Steuerzahler nichts und hat mehr Forschungsimpact als die Versteigerung des Spektrums an einen einzelnen Nutzer.

Im Übrigen ist man in den USA hier schon recht weit: am 4. November 2008 hat die FCC entschieden [1], dass sogenannte “TV band devices”, unter gewissen technischen Voraussetzungen, lizenzfrei verwendbar sind.

[1] http://hraunfoss.fcc.gov/edocs_public/attachmatch/FCC-08-260A1.pdf