Strategie 2020 - Forschung, Technologie und Innovation für Österreich / 2. Prinzipien und Strategieelemente

2. Prinzipien und Strategieelemente

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Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise bedeutet eine radikale Veränderung der Rahmenbedingungen, die bisher für die Entwicklung des FTI-Systems vorausgesetzt wurden. Für die strategischen Vorschläge und Empfehlungen bedeutet die Unsicherheit in Bezug auf die Rahmenbedingungen eine notwendige Priorisierung jener Maßnahmen, die den FTI-Standort Österreich im globalen Wettbewerb am stärksten positionieren. Dabei sind insbesondere Maßnahmen im Bereich der Bildung und Höherqualifizierung der Menschen, im Bereich systematischer Schwerpunktsetzungen sowie im Bereich entsprechender Ressourcen angesprochen, verbunden durch die Interventionsinstrumente und deren Governance.

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Die dem Begriff Krise (Griechisch „Entscheidung“) innewohnende Notwendigkeit, grundlegende Richtungskorrekturen vorzunehmen wird noch durch die Notwendigkeit der kürzeren Reaktionszeiten verstärkt. Aus diesem Grund werden im gesamten Strategiedokument kurz- (2010), mittel- (2013) und langfristige (2020) Empfehlungen unterschieden und entsprechend gekennzeichnet.

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Die zeitliche Dimensionierung steht in keinem Zusammenhang mit Prognosen über die Dauer der Krise, die seriös nicht machbar sind. Sowohl der Zeithorizont bis 2020 als auch die weltweite Wirtschaftskrise verbieten langfristige Prognosen darüber, welche Länder in zehn Jahren unter den führenden Innovationsnationen sein werden, weil das nicht von ihrer bisherigen Strategie abhängig ist, sondern von der Strategie, die sie jetzt und für die Zukunft wählen werden. Daher bedarf es einer ständigen Strategiebeobachtung, einer ständigen Kommunikation und damit höchstmöglicher Flexibilität bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen, der Konzeption von Forschungsförderungsprogrammen sowie beim Einsatz der vorhandenen Mittel.

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Aufgabe der politischen EntscheidungsträgerInnen ist es, Bildungs-, Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik deutlich zu priorisieren und eine mittelfristige Planungssicherheit in Bezug auf die Verfügbarkeit budgetärer Mittel herzustellen.

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In der Formulierung der Strategie 2020 geht der Rat von folgenden handlungsleitenden Prinzipien aus:

  • Die Vergabe von Mitteln soll prinzipiell im Wettbewerb erfolgen. (z.B. Budgetsteigerung FWF zu Lasten des GUF).
  • Es gilt, sich auf seine Stärken zu fokussieren, Bereiche mit schwacher Entwicklung sollen auslaufen.
  • Neue Strukturen und neue Themen sollen nur eröffnet werden, wenn darin mittelfristig eine „Spitzenstellung“ (Exzellenz) erreichbar ist.
  • Die Aus- und Weiterbildung der Menschen ist das wesentliche Kapital der wissensbasierten Gesellschaft
  • Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Relevanz sind übergeordnete Motive für die Forschung, Technologie und Innovation.
  • Eine global vernetzte Welt verlangt nach nationale definiertren Internationalisierungsstrategien.
  • Die Flexibilisierung der Strukturen (Governance) ist notwendig, um in einer globalisierten Welt effizient reagieren zu können.
  • Transparenz und Partizipation sind Maxime der Politikgestaltung, die die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft reflektieren.
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Die Strategie 2020 orientiert sich an diesen Grundgedanken und Leitprinzipien. Sie basiert allerdings auch auf einem soliden Fundament aus grundlegenden Analysen des Status quo. Die Auswahl an Strategieelementen dient der Strukturierung der Diskussion. Folgende neun Strategieelemente wurden basierend auf einer Vielzahl an Studien und Analysen identifiziert:

  • Menschen
  • FTI und Gesellschaft
  • Input / Output
  • Schwerpunkte
  • Infrastruktur
  • Instrumente
  • Governance
  • Internationalisierung
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Jedes Strategieelement wurde auf Basis einer grundlegenden Faktensammlung, der Identifikation von zusätzlichem Informations- und Handlungsbedarf sowie daraus resultierenden Entscheidungen über notwendige weitere Schritte wie weiterführende Analysen, Studien oder Workshops, etc. erarbeitet. Entsprechend haben diverse Studienpräsentationen, Workshops und Diskussionen stattgefunden, aus denen wichtige Inputs für strategische Leitlinien und Empfehlungen abgeleitet wurden. Schließlich wurden auch bestehende Strategiedokumente ebenso wie Ergebnisse des Forschungsdialogs und der Systemevaluierung in die Ausarbeitung von Vorschlägen und Empfehlungen für die strategische Orientierung bis 2020 einbezogen. Das Zusammenspiel der Strategieelemente wird in Abbildung 2 verdeutlicht.

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Abbildung 2: Zusammenspiel der Strategieelemente

Quelle: RFT

Hier können Sie eine hochauflösende Version von Abbildung 2 öffnen.

 


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Der zentrale Punkt jeglicher Aktivität im FTI-System ist der Mensch. In Abhängigkeit vom Forschungsinhalt werden in Art und Umfang unterschiedliche Ressourcen benötigt. Durch das Setzen struktureller und thematischer Schwerpunkte werden strategische Ziele verfolgt. Ein adäquater Instrumenteneinsatz, aufbauend auf einer effizienten Steuerung durch die Governance, sorgt für das Gelingen des Zusammenspiels von Menschen, Ressourcen und Schwerpunkten. Die dritte Dimension unterscheidet die regionale, nationale und internationale Ebene. Die ersten beiden Ebenen werden gemeinsam in den einzelnen Strategieelementen berücksichtigt, die internationale Ebene wird aufgrund ihrer zunehmenden Bedeutung in einem eigenen Element behandelt.

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„Menschen“ & „FTI und Gesellschaft“

Forschung in Österreich definiert sich durch die Menschen, die sie leisten. Jedes monetäre Ziel der strategischen Politikgestaltung muss sich an der Verfügbarkeit von qualifiziertem Humankapital ausrichten. Aus diesem Grund sind Maßnahmen im Bereich der Humanressourcen und des Verhältnisses von Wissenschaft und Gesellschaft von zentraler Bedeutung für das österreichische FTI-System. Die beiden Strategieelemente „Menschen“ und „FTI und Gesellschaft“ befassen sich mit der strategischen Planung der Humanressourcen-Entwicklung bzw. den entsprechenden Rahmenbedingungen auch in Zusammenhang mit dem Dialog von Wissenschaft und Öffentlichkeit.

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„Input / Output“

Österreich hat als eines von wenigen EU-Ländern eine realistische Chance, das 3%-Ziel der Lissabon-Strategie zu erreichen. Bei anhaltendem Wachstum der F&E-Aufwendungen wird Österreich das 3%-Ziel bis 2012 erreichen. Damit stellt sich die Frage, welche Ziele danach gesetzt werden. Die Erhebung und Auswertung von finanziellen F&E-Daten ist Voraussetzung und Ausgangsbasis für strategische Empfehlungen in dieser Hinsicht. Auch die Bewertung von Auswirkungen der Ausgaben auf Wirtschaftswachstum und Produktivität sowie ihre Steigerung sind in diesem Kontext relevant.

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"Schwerpunkte"

Die Identifikation von Schwerpunktthemen und Zukunftsfeldern der österreichischen Forschungslandschaft wird an Bedeutung zunehmen. Ziel des Strategieelements ist es, Methoden und Wege für eine holistische Schwerpunktsetzung aufzuzeigen, um wissenschaftliche und technologische Stärkefelder in Österreich weiter zu stärken und zu Alleinstellungsmerkmalen im internationalen Wettbewerb zu führen. Darüberhinaus sollen in gesellschaftlich wichtigen Fragestellungen gezielt FTI-Aktivitäten stimuliert werden.

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„Infrastruktur“

Das österreichische Innovationssystem braucht als wesentliche Grundlage für sein effizientes und effektives Funktionieren eine sowohl quantitativ als qualitativ hinreichende Ausstattung an Forschungsinfrastrukturen, sei es im eigenen Land als auch durch entsprechenden Zugang zu internationalen Einrichtungen. Ausgehend von einer umfangreichen Erfassung der Ist-Situation und einer Abschätzung der Bedarfsentwicklung bis 2020 werden im Strategieelement „Infrastruktur“ die Anforderungen dargelegt, um diese essentielle Voraussetzung für exzellente, international anerkannte Forschungsleistungen in Österreich sicherzustellen.

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„Instrumente“ & „Governance“

Strukturelle Weiterentwicklungen und Optimierungen sind Grundvoraussetzungen auf dem Weg zur Steigerung von Attraktivität und Effizienz des österreichischen FTI-Systems. Um im internationalen Wettbewerb der forschenden Nationen die gute Positionierung Österreichs weiterhin zu gewährleisten, müssen strukturelle Defizite systematisch beseitigt werden. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Systemevaluierung widmen sich die Strategieelemente „Governance“ und „Instrumente“ den Strukturanforderungen bezüglich Aufbau- und Ablauforganisation im FTI-System sowie notwendiger Maßnahmen und Adaptierungen im förderpolitischen Instrumentenmix für das Jahr 2020.

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„Internationalisierung“

Internationalisierung ist neben der Entwicklung von Humanressourcen, der monetären Forschungsförderung und angemessenen strukturellen Rahmenbedingungen einer der strategischen Eckpfeiler, die den Bezugsrahmen österreichischer FTI-Politik der nächsten Jahre bilden. Die Stärkung internationaler Mobilität, die Einbindung in internationale Netzwerke und die Entwicklung von Nachbarschaftsstrategien stehen beim Strategieelement „Internationalisierung“ im Vordergrund.

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